🐊Wenn das Reptiliengehirn beim Sex übernimmt...
- peziherbst
- 24. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Denkst du beim Sex oder ist dein Gehirn ausgeschaltet? Willst du wissen, welche Gehirn-Areale für Sex "zuständig" sind und wann welches zum Einsatz kommt und warum?

David Schnarch schreibt dazu in seinem Buch Die Psychologie sexueller Leidenschaft, dass der Neocortex beim Sex steuert wie stark Sinnesreize auf uns wirken, inwieweit wir emotional beteiligt sind und ob wir zum Orgasmus kommen oder nicht. Das klingt so, als ob ohne Neokortex gar keine erfüllte Sexualität möglich ist, bzw. unterscheidet uns dieser jüngste Teil unseres Gehirns von anderen Säugetieren.
Laut Max-Planck-Gesellschaft ist der menschliche Neokortex etwa dreimal so groß wie der unserer nächsten Verwandten, der Schimpansen, und der Sitz vieler höherer kognitiver Funktionen, wie unsere Sprache oder die Fähigkeit zu lernen.
"Die sexuelle Lust ist entwicklungsgeschichtlich viel jünger und im Gefolge der limbischen Instruktion entstanden. Im Zuge der weiteren Evolution und der damit einhergehenden Entwicklung des Neokortex und der kognitiven Fähigkeiten wurde die lustvolle Reizsuche auf kognitive Territorien erweitert." schreibt dazu der Havard Business Manager.
Jetzt kommt aber die Ernüchterung, denn eine "Sexmaschine" funktioniert viel besser ohne Neokortex 😛
Dazu holt David Schnarch etwas weiter aus, erklärt den Aufbau des Gehirns und warum Sex bei Menschen so ein komplexes Unterfangen ist. Hier ist gut zu wissen, dass folgende Bereiche des Gehirns beim Sex beteiligt sind:
Das Reptiliengehirn - der primitivste Abschnitt, der die elementaren Funktionen wie Atmung, Verdauung und Ausscheidung steuert
Das Säugetiergehirn oder Kortex
Der Neokortex
"Triebhaftigkeit und hormonelle Vorgänge sind vor allem in Säugetier- und Reptilienabschnitt unseres Gehirns verankert." schreibt David Schnarch.
Es kommt also darauf an, welcher Bereich des Gehirns gerade den Ton angibt und welche Eigenschaften wir dadurch zeigen. Stehen wir extrem unter Stress, als so richtig doll, als ginge es um unser Leben, verhalten wir uns reptilienhaft. Beherrschen wir unsere Angst, ähnelt unser Verhalten eher dem von Säugetieren.
Jetzt kommt der Neokortex ins Spiel. Der macht unseren Sex erst "menschlich" bzw. zu etwas Persönlichem. Nur durch ihn können wir bewußt entscheiden, mit wem und wie wir Sex haben oder eben nicht und welche Bedeutung das für uns hat.
David Schnarch sagt auch, dass deshalb die sexuelle Entwicklung nach der Pubertät beim Menschen viel länger dauert als bei Tieren, weil wir das "neokortikale Begehren erst kultivieren müssen".
Denn laut Schnarch "geht es nicht einfach darum, dass der Neokortex die Kontrolle über das Begehren behält, sondern darum, dass wir das Begehren erzeugen und in unseren Phantasien und Gedanken neue Möglichkeiten ersinnen."
und so den Neokortex benutzen, um eine erfüllende Sexualität zu leben.
Das bedeutet also für uns, dass es für eine erfüllende Sexualität durchaus hilfreich sein kann, seinen Kopf nicht ganz auszuschalten, sondern "sinnvoll" zu nutzen. Viel Spaß beim Ausprobieren!🦎
Comments